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AutorenbildMathias Stricker

Covid-19: Starke Volksschule, ungenügender Föderalismus, Digitalisierung im Aufbruch

Die Volksschule hat mit dem Lockdown Beachtliches geleistet. Innert kürzester Zeit wurden der Fernunterricht und Betreuungsangebote organisiert und somit die schulische Bildung gewährleistet. Die Schulschliessung bestärkte zudem, dass die Volksschule für die Gesellschaft insbesondere bezüglich der Integration, der sozialen Bildung und der Chancengerechtigkeit eine enorm wichtige Aufgabe erfüllt. Im Kanton Solothurn bewährte sich die konstruktive Zusammenarbeit der Verbände und der Verwaltung in dieser Krisensituation. Die Massnahmen zur Umsetzung der Schutzkonzepte in den Schulen konnten gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden.


Im Stich gelassen fühlte ich mich aber öfters von der nationalen Politik. Der Bundesrat schlich sich teilweise aus der Verantwortung und delegierte an die Kantone. Gerade im Zusammenhang mit der Schulöffnung, den Zeugnissen, den Schulabschlüssen oder der Maskenpflichtfrage stiess der Föderalismus massiv an seine Grenzen und liess viele Fragen offen. Unklarheiten und Unterschiedlichkeiten in den Kantonen bewirken oft unnötige Diskussionen – auch in den Medien – und führen letztlich dazu, dass Kraft und Elan, die wir für die Bewältigung des neuen Alltags benötigen, verloren gehen. Statt die Kantone zu stärken, verursachte die Haltung der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) grosse Verunsicherung. Ihre Rolle muss auf politischer Ebene geklärt werden. Ich stelle dringenden Handlungsbedarf fest.


Der Fernunterricht zeigte auch in unserem Kanton auf, welche Schulträger ihre Hausaufgaben bezüglich der Digitalisierung bereits gemacht haben. In einigen Gemeinden kommt erst jetzt Bewegung in die Sache. Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer erwarten von den Verantwortlichen vermehrte Anstrengungen bei der Schaffung von verbesserten Rahmenbedingungen: Nur so gewähren wir den Kindern und Jugendlichen dieselben Voraussetzungen im Bereich der informatischen Bildung. Es geht um gelebte Chancengerechtigkeit. Mir ist aber sehr wichtig zu betonen, dass mit der Digitalisierung Pestalozzis «Herz» und «Hand» nicht an Bedeutung eingebüsst haben – soziales und kreatives Lernen sind auch im 21. Jahrhundert die Schlüssel zum Bildungserfolg. Dafür muss die Volksschule weiter gestärkt werden.

Standpunkt Links Nr. 190

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