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AutorenbildMathias Stricker

Entlastung statt zusätzliche Belastung

«Lehrerinnen und Lehrer sind grundsätzlich glücklich in ihrem Beruf – aber es gibt Warnsignale», sagt Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). Das zog sie als Fazit aus der aktuellen Studie zur Berufszufriedenheit.


Am meisten Zufriedenheit ziehen die Lehrpersonen aus der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Auch die Lehr- und Lernbeziehung zu den Kindern und Jugendlichen ist für sie von grosser Bedeutung. Geschätzt wird die Vielseitigkeit und Abwechslung im Berufsalltag und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit.


Auf der anderen Seite gibt es viele Hinweise auf eine sehr hohe Grundbelastung der Lehrpersonen. Im Vergleich zur letzten Umfrage aus dem Jahr 2014 lässt sich der Schluss ziehen, dass sie sogar leicht gestiegen ist: Die mangelnden Rahmenbedingungen für die individuelle Förderung, der hohe Koordinationsaufwand, der Anteil administrativer Arbeiten, der allgemeine Arbeitsdruck und die Mühe, abschalten zu können, belasten die Lehrpersonen heute mehr als vor zehn Jahren.


Hier setzt im Kanton Solothurn der Aktionsplan Volksschule an, welcher die Volksschule kurz- und langfristig stärken will. Während fast zwei Jahren wurden die Grundlagen zusammen mit den betroffenen Verbänden in intensiven Diskussionen ausgearbeitet. Die ersten kurzfristigen Massnahmen werden die Einführung der Klassenmanagementlektion aufs Schuljahr 25/26 und die Überarbeitung des Leitfadens SF sein. Insbesondere die Entlastung der Klassenlehrpersonen und Massnahmen im Bereich der Speziellen Förderung sind dringendst nötig. Weitere Brennpunkte sind schnellstens anzugehen und zu lösen: Unterstützung bei grossen Klassen, Kinder und Jugendliche mit herausforderndem Verhalten, Administration, Schulorganisation, Stärkung der Schulleitung usw., siehe https://so.ch/fileadmin/internet/dbk/dbk-vsa/VSA/Aktionsplan-Volksschule.pdf


Die Regierung des Kantons Solothurn hat ein Sparpaket von 60 Millionen Franken angekündigt. Das wird auch die Schulen massiv betreffen. Die geplanten Massnahmen werden kurz vor dem Kantonalen Lehrerinnen- und Lehrertag KLT vom 18. September mit den Verbänden und Parteien diskutiert. Der LSO wird sich vehement dafür einsetzen, dass die Sparmassnahmen nicht zu weiteren zusätzlichen Belastungen für die Lehrpersonen führen, sondern die Ziele des Aktionsplans – unter anderem die Entlastung – erreicht werden können. Von gesunden Lehrpersonen und Schulleitungen, welche langfristig im Beruf bleiben, profitieren Schülerinnen und Schüler schlussendlich am meisten, weil sie Qualität und Kontinuität gewährleisten.


Erfreulich ist, dass Lehrpersonen mit der Arbeit der Lehrerinnen- und Lehrerorganisationen mehrheitlich zufrieden sind, der LSO schneidet in der Befragung zur Berufszufriedenheit überdurchschnittlich ab. Das freut uns sehr und spornt an, unsere Anliegen weiterhin konsequent einzufordern und voranzutreiben.


Schulblatt12/2024

 

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